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Frühlingsball

vom Freitag, 7. März 2025
Walzer, Tango, Cha-Cha-Cha zum Frühlingsball in Bad Blankenburg
Jugendliche nicht nur aus dem Städtedreieck bitten in der Stadthalle zum Tanz

Schweißnasse Hände, ein starrer Blick auf die Füße und Schrittfolgen, die man nie zu begreifen scheint: Die Tanzstunde markiert seit Generationen den Eintritt ins Erwachsenenalter. Tanzen lernen ist heute wieder populär, die Anfängerkurse der Tanzschulen sind gut besucht. Sich frei fühlen, vom Alltag abschalten, Spaß haben, Gruppenzugehörigkeit fühlen: Es gibt viele Gründe fürs Tanzen. Ein finnisches Sprichwort sagt: "Tanzen ist träumen mit den Beinen." Walzer, Tango, Cha-Cha-Cha sind eine großartige Chance, sich selbst und andere neu wahrzunehmen, vorausgesetzt, mit dem Körper gerät auch die Seele in Bewegung. 240 Jungs und Mädels aus Rudolstadt, Saalfeld, Königsee und Pößneck, die mit einer feierlichen Polonaise den festlichen Abend eröffneten, zeigten den 900 Gästen am Freitag und Samstag in der Fröbelstadt, was sie in den letzten Monaten gelernt haben. Beim Frühlingsball bewegen sich Alt und Jung zusammen. Lehrer, Eltern, Schüler, Ehemalige oder Geschwister begegnen sich zur Musik - ein fröhliches Tohuwabohu. Solche Gelegenheiten sollte man sich nicht entgehen lassen, denn insbesondere die Schüler wird man so nur an diesem Abend erleben, und damit ist nicht nur die festliche, manchmal atemberaubende Kleidung gemeint. Nicht jeder, der sonst jahrelang nach vorn geprescht ist und das große Wort geschwungen hat, ist unbedingt ein begnadeter Tänzer. Und manch einer, der lange eher im Hintergrund stand, entpuppt sich als Bewegungskünstler, auf den die anderen plötzlich ganz anders zugehen. Reale Begegnung und Bewegung. Das ist in einer Zeit, in der die seelischen Wahrnehmungs- und Erlebniskräfte von Jugendlichen von medialer Seite stark beeinträchtigt werden, eine Herkulesaufgabe, die aber in dieser Form den Vorteil hat, dass sie den meisten auch noch Freude bereitet. "Das Wichtigste ist am Ende aber einfach: alle haben Spaß und alle fühlen sich wohl", sagt Susanne Hähner. Sie ist seit 2007 die fünfte Generation der Tanzschule in Saalfeld. "Jugendliche legen vermehrt Wert auf traditionelle Werte und schickes Anziehen. Sie wollen einen Ball erleben und lernen, sich korrekt beim Tanzen zu verhalten. Das gehört zur gesellschaftlichen Kultur dazu", ist ihr Mann Karsten überzeugt. Das bestätigen auch Laura Franke (16) und Laszlo Horvath (17). Die beiden Kamsdorfer feierten mit weiteren vier Paaren ihre Premiere beim letzten Semperopernball in Dresden. Die Gesellschaftstänze sind für die Generation 14 plus die Einstiegsebene. Sie sind keine Kinder mehr, aber erwachsen auch noch nicht. Die Jugendlichen entdecken vieles wieder, was früher aktuell war. Tanzen gilt als konservativ, altmodisch und spießig. Genau das fasziniert sie, suchen sie doch als Gegenpol zu einer zunehmend hektischen und stressigen Lebensweise Sicherheit und eine Reduzierung auf eine Sache. Zudem kann in den Kursen mit Gleichaltrigen etwas unternommen werden. Nicht zuletzt seien die Tanzshows ein wichtiger Grund. Attraktive Profis bewegen sich elegant übers Parkett und führen Prominente, denen sie in kurzer Zeit die Schritte beibringen. "Ich wurde zur Tanzstunde gegangen, nämlich von meinen Eltern", grinste ein Blondschopf süffisant. Eine 17-Jährige aus Saalfeld spricht hingegen von einer Familientradition. "Jeder hat bei uns die Tanzstunde gemacht", sagt sie. Auch Tristan Piater und Sophie Linschmann liegt das Tanzen im Blut. Letztere hat bereits mit sechs Jahren die Leidenschaft für den Tanz entdeckt. Deshalb sind die beiden seit Jahren bei den Bällen dabei und unterstützen das Team aus der Kreisstadt. Tanz hat ganz viel mit Vertrauen zu tun: sich selbst zu vertrauen, den eigenen Fähigkeiten, der Kreativität, aber auch dem Mut zu vertrauen, sich frei und individuell zu bewegen. Besonders für Kinder und Jugendliche ist es unglaublich wertvoll, dieses Vertrauen in sich zu entdecken, zu fördern und zu nähren. Denn Tanz ist so viel mehr als nur körperliche Bewegung zur Musik. Tanz ist Freiheit, Ausgleich, Kreativität, Selbstwirksamkeit und nicht zuletzt Freude bis hin zur Euphorie.
von Roberto Burian
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