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Ausstellung "Eine phant. Himmelsreise" 10.5-22.6.08

Phantastische Himmelsreise

Faszination Ghana ist in der Bad Blankenburger Stadthalle zu erleben

Von Roberto Burian Bad Blankenburg (OTZ).

Seit Samstag ist in der Bad Blankenburger Stadthalle eine faszinierende, wenn auch außergewöhnliche Ausstellung zu besichtigen. 26 Exemplare überdimensionaler Figurensärge aus Ghana sind erstmals in Deutschland zu sehen. Was auf den ersten Blick für den Besucher befremdlich wirkt und manchen vielleicht auch schmunzeln lässt, ist für das Volk der Ga in Ghana ein wichtiger Teil der Begräbniskultur geworden: fantastische Särge, bunt und mit viel Liebe zum Detail ausgestattet, die den Verstorbenen eine angenehme und auch spektakuläre Reise ins Himmelreich ermöglichen. Der Fantasie scheinen beim Bau der Särge kaum Grenzen gesetzt: Pflanzen, Tiere, aber auch Gegenstände des alltäglichen Lebens dienen dabei als Vorlage für die letzte Ruhestätte. Die Särge spiegeln wider, was dem Verstorbenen im Leben wichtig war, welchen Charakter oder welche Wunschträume er hatte. Oft hat das Aussehen des Sargs etwas mit dem beruflichen Erfolg zu tun. In der "Phantastischen Himmelsreise" werden 26 dieser einmaligen Kunstwerke vorgestellt - eine repräsentative Auswahl aus dem Schaffen Paa Joes, der zusammen mit seinem Lehrmeister Kane Kwei diese künstlerische Ausdrucksform begründete. So werden Mütter, die viele Kinder hatten, von ihren Angehörigen in einem Sarg in Form einer Henne begraben. Rundherum hat der Tischler kleine Küken angebracht - genau so viele, wie die Frauen, Kinder und Enkelkinder besaßen. Doch es geht noch fantasievoller: Auch Särge in Form einer Bibel, eines Mercedes, eines Fischerbootes oder eines Turnschuhs hat der afrikanische Tischler schon hergestellt. Der Turnschuh begleitete unter anderem einen erfolgreichen Sportschuhhersteller auf seiner letzten Reise. Zusätzlich kann der Besucher der Stadthalle aber auch nach Herzenslust in dem Ausstellungsshop stöbern. Ketten, Armbänder, Taschen, Masken oder Pyramiden vermitteln einen Eindruck von der Kunst des fernen Landes. Hier sehen sich auch Stefanie und ihr Bruder Christoph um. Während die Siebzehnjährige mehr auf Schmuck, Armbänder und Taschen steht, interessieren den Bruder in erster Linie die Musikinstrumente. "Es ist immer faszinierend, andere Kulturen kennen zu lernen , sind die beiden einer Meinung. "Für die Afrikaner ist es wichtig, nach dem Tod in Erinnerung zu bleiben. Denn die Sorge, von den Nachkommen vergessen zu werden, ist größer als die Sorge über den Tod an sich", weiß eine ältere Besucherin zu berichten. Sie bezeichnete die Ausstellung als eine sehr informative, für die man sich Zeit nehmen sollte.


Quelle: www.otz.de/rudolstadt
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